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Burg Ravensberg - Haller Kreisblatt

Wildwestromantik vor mittelalterlicher Kulisse

von kerstin spieker

Borgholzhausen. Wer denkt bei Wildwestromantik und Cowboy- und Indianerspielen nicht an Karl May und seine wohl bekannteste Figur, Winnetou, den edlen und durch und durch ehrenhaften Häuptling der Appachen. Am Freitag, 10. Juli, kommt mit dem Schauspieler Benjamin Armbruster ein Mann auf die Burg Ravensberg, der schon so häufig in das hirschlederne Kos-tüm des Winnetou geschlüpft ist wie kein anderer.

Eigentlich hat der Darsteller des Appachenhäuptlings gerade Hochsaison. In Elspe nämlich steht Benjamin Armbruster jetzt schon seit 1990 jeden Sommer als Winnetou auf der Bühne. Nur Montag und Freitag hat er Pause. Einen dieser spielfreien Tage stellt er am Freitag der Stiftung Burg Ravensberg zur Verfügung. Den ganzen Nachmittag über in der Zeit von 15 bis 18 Uhr zeigt er gemeinsam mit seinem Schauspielerkollegen Meinolf Pape sowie den Schauspielschülern Swantje, Olli und Stefan Kampfszenen und Stuntszenen. Auf ihre Gage verzichten die Schauspieler. Alle Einnahmen aus den Eintrittsgeldern kommen dem Erhalt der Burg zu Gute. Eine großherzige Geste, die so gut zu seiner Rolle des Winnetou passt wie zu dem Schauspieler Benjamin Armbruster selbst.

Durch und durch scheint der Schauspieler mit seiner Rolle als Appachenhäuptling verbunden. Kraft, Dynamik, Esprit prägen den Winnetou, wie Benjamin Armbruster ihn sieht und darstellt. Er und Meinolf Pape werden auf der Burg in ihrer Indianerkleidung auftreten. Mit Messer, Tomahawk und Speer stellen die beiden Kampfszenen, wie sie sich vermutlich tatsächlich hätten zutragen können im Amerika des 18. und 19. Jahrhunderts. Benjamin Armbruster verspricht dabei Ästethik der besonderen Art. „Wenn wir Würfe in Zeitlupe zeigen, wird sichtbar, welches Ballett dort vor den Augen der Zuschauer vollführt wird.”
 

Auch normale Trainingsarbeit in Alltagskleidung zeigen die beiden Schauspieler. Nach vielen gemeinsamen Jahren auf der Bühne, wissen sie, dass sie sich dabei vollkommen aufeinander verlassen können. Wenn der Zuschauer denkt, jetzt gibt es eins auf die Nase, stoppen die beiden Millimeter vor dem vermeindlichen Ziel präzise ab. „Mit den Jahren lernt man diese Techniken einfach”, verlässt sich Benjamin Armbruster auf seine Erfahrung und auf die seines Kollegen. Immerhin haben die beiden schon jeder für sich rund 45 Bühnenjahre auf dem Buckel.

Dass er auch mit seinen 63 Jahren noch topfit ist, das wird der aus Siebenbürgen stammende Benjamin Armbruster am Freitag eindrucksvoll unter Beweis stellen.

> Der Eintritt für den Nachmittag mit den Elspe-Stars beträgt drei Euro pro Kopf. Das Geld kommt dem Erhalt der Burg zu Gute.

Quelle: Haller Kreisblatt  8.7.09

Leg dich nicht mit Winnetou an

11.07.09

Von Claus Meyer

Borgholzhausen. Zuerst werden für den edlen Häuptling der Apachen Matten ausgelegt. „Wir zeigen Ihnen heute die Basis unserer Stuntarbeit”, sagt Schauspieler Benjamin Armbruster zu den Zuschauern, die trotz unwirtlichen Wetters den Weg zur Burg gefunden haben. Dann legen der Wahl-Borgholzhausener im Indianerdress von Winnetou und sein Kollege Meinolf Pape los.

Pape ist das, was man ein Schauspielerurgestein nennt. Seit 45 Jahren steht er im sauerländischen Elspe, dem Mekka der Karl-May-Spiele, auf der Naturbühne. Ganze zwei Vorstellungen musste der Indianermime in dieser langen Zeit ausfallen lassen. „Ich habe sehr viel bei ihm gelernt”, sagt Benjamin Armbruster. Das rettet Meinolf Pape an diesem Nachmittag nicht vor Winnetous sauberen Rechten.

„Was brutal aussieht, ist für uns wie Ballett”, erklärt Armbruster. Erst in Zeitlupe, dann mit „Schmackes”: Armbruster platziert seine Faust in Gesicht und Magen seines Kontrahenten. Schmerzverzehrt geht Meinolf Pape zu Boden, ohne wirklich hart getroffen worden zu sein. Augenblicke später steht er wieder auf beiden Beinen, bereit, es dem Häuptling der Apachen heimzuzahlen.

Eins ist bei den Stunts besonders wichtig: „Körperspannung”, feuern sich die Männer im hirschledernen Gewand immer wieder gegenseitig an. Auch auf Kleinigkeiten ist zu achten. „Beim Schlag darf der Partner nicht die Fransen des Kostüms ins Gesicht bekommen”, klärt Benjamin Armbruster die staunenden jungen Zuschauer unterm Dach am Ravensberger Klassenzimmer auf.

In der folgenden Rolle kennt man den edlen Winnetou noch nicht. Mit dem Degen in der Hand (Armbruster: „Umziehen würde zu lange dauern”) stellt sich der Schauspieler seinen Stuntschülern Swantje Riechers, Stefan Fietzek und Oliver Kotzem. Die Nachwuchsfechter halten den »alten Hasen« ganz schön auf Trab. „Mein Dank geht an die Burg”, sagt Benjamin Armbruster mit einem Augenzwinkern. Würde er nicht jeden Tag den Hang hochradeln, hätte er wohl keine Chance gegen die junge Konkurrenz. Bei einem Workshop im Bielefelder Theater haben die drei Benjamin Armbruster kennen gelernt. Jetzt sind sie bei dem Borgholzhausener in der Ausbildung und streben eine Darstellerkarriere an.

Nach seinem Auftritt schreibt Benjamin Armbruster fleißig Autogramme. Einen der begehrten Schriftzüge ergattert der kleine Nils. „Sehr gut” gefällt ihm Winnetou. „Es ist toll, wie er kämpfen kann.” Meinolf Pape lässt sich derweil mit Zuschauern fürs Indianererinnerungsfoto ablichten.

Großzügig zeigt sich die Burgstiftung. Geschäftsführer Wolfhart Kansteiner und seine Mitstreiter verzichten wegen des schlechten Wetters auf den Eintritt und bitten lediglich um eine Spende und guten Hunger beim Kuchenverzehr. Und Kansteiner hat noch eine gute Nachricht für die Winnetou-Fans: „Die Künstler kommen im September wieder.” Dann sind Benjamin Armbruster und Meinolf Pape bei hoffentlich gutem Wetter zwei Tage lang auf der Burg und lassen die Geschichten von Karl May lebendig werden.

Quelle:Haller-Kreisblatt 11.7.09

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